Ein Vorraum voller Bürgermeister
Wer schon mal vor der Tür des Bürgermeisters warten musste, konnte sie vermutlich in Ruhe betrachten: alle vorangegangenen Bürgermeister und eine Bürgermeisterin, fein säuberlich fotografiert und in Reih und Glied aufgehängt. Solche Serien findet man nicht nur im Scheibbser Rathaus, man findet sie in vielen niederösterreichischen Institutionen. Sie sind Ausdruck inherenter Strukturen unserer Gesellschaft, in Bild gegossene Vergangenheit und Inspiration für die künstlerische Auseinandersetzung von Juliana Guger.
Ihre serielle Natur bietet Vergleichbarkeit, zeigt die Wiederholung, die Einseitigkeit, die fehlende Vielfalt und letzten Endes die Ungleichheit auf der unsere Gesellschaft aufgebaut ist.
Solche Strukturen sind oft nicht unmittelbar sichtbar und spürbar. Sie wirken jedoch trotzdem auf jeden Einzelnen und vor allem auf jede Einzelne. Und das am liebsten im Verborgenen, ähnlich wie die Schwerkraft oder die Luft zum Atmen, so dass wir manchmal glauben Machtverhältnisse wären Naturgesetze. In Wahrheit sind sie menschengemacht und veränderbar.
Und ganz zufällig, durch das neue Wahlergebnis 2025 in Scheibbs, wird das Thema der Ausstellung und vor allem der Vergleich mit der Vergangenheit brandaktuell. 
Welche Gesichter werden wir in Zukunft an dieser Wand hängen sehen? 
Und wohin wird es uns führen, als Gesellschaft?
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