„Ich bin ein Wanderer. Ein grenzüberschreitender Künstler.
Einer, der sich die Umrisse von Staaten eingeprägt hat und frei über die Grenzlinien wandert. Einer, der seine Fotografien, Gemälde und Prosa unterwegs realisiert und von einer Grenze zur nächsten getragen hat. Seien sie virtuell, offen, oder eingezäunt, aber auch solche, die in meinem Kopf nicht existieren.“
 
​​​​​​​ (Fate Velaj)
Fate Velaj beeindruckt mit seiner Vielfältigkeit im künstlerischen Schaffen. 
An der Leinwand, inspiriert durch die Schüttbilder von Hermann Nitsch, erzeugt Velaj großformatige Werke des Expressionismus — Kunst des Ausdrucks.
Hinter der Fotokamera ist er wohl ein Karismatiker. Das lassen die porträtierten Menschen in ihrem Ausdruck, in ihrem Lächeln oder Schmunzeln erahnen. Die Fotografien zeigen eine Tiefe des einfachen Lebens.
Als Literat pflegt er eine wundervolle Bildsprache in den Szenen seiner Romane. Dabei kommt er mit wenigen Metaphern aus. Vielmehr drückt die Gegebenheiten seiner Geschichten durchaus klar und eingängig aus.
Fate Velaj ist ein Ausdruckskünstler.
Die persönliche Migrationsgeschichte beeindruckt mich sehr. Aus einem Balkanstaat und dessen diktatorischem Regime geflüchtet, um einen neuen Weg in einem zentral-/westeuropäischen Land zu finden; um sich entfalten zu können. Sich auf den mühsamen und oft auch gefährlichen Weg zu machen zeugt grundsätzlich davon, dass die suchende Person  einen Trieb und Willen hat, etwas positives in der Welt zu bewirken. 
Diese persönliche Erfolgsgeschichte kann uns auch zeigen, dass in den 1990er-Jahren die Aufnahme von Geflüchteten (Asyl) noch etwas Selbstverständliches war.
Die Welt braucht viele Friedensbotschafter wie Fate Velaj! Mehr denn je.
Fate Velaj, der albanische Botschafter in seinem Büro in Wien mit einem seiner großformatigen Gemälde im Hintergrund. Foto: privat
Vom Flüchtlingsstatus zum diplomatischen Dienst
Fate Velaj, 1963 in Vlora/Albanien geboren, kam 1991 als Flüchtling nach Traiskirchen. Er lernte Deutsch, verdingte sich mit Gelegenheitsjobs, widmete sich erst nebenbei und später hauptberuflich der Kunst, eroberte den legendären Aktionskünstler Hermann Nitsch, dessen Werk ihn heute noch inspiriert („Nitsch war mein Mentor“), studierte an der Angewandten in Wien, besuchte jede Menge Veranstaltungen und Vorträge, wo er stets Gescheites zu sagen hatte und man immer öfter auf den brillant argumentierenden jungen Mann aufmerksam wurde.
In seinem Roman „Kreuztanne“, der bald auch auf Deutsch erscheinen soll, erzählt der heutige Botschafter von seinen Erlebnissen — von seinem Traum, ein Leben in Rom zu führen, von seiner schlussendlichen Entscheidung, nach Österreich zu gehen, von dem Moment, als er in Traiskirchen ankam, davon, dass er wenige Wochen später mit anderen in einen Bus gesetzt und „verschickt“ wurde — nicht nach Wien, Graz oder Salzburg, wie die jungen Menschen damals hofften, sondern ins niederösterreichische Scheibbs. Ins Gasthaus „Kreuztanne“. „Von Scheibbs bis Nebraska“ lacht er, und erinnert an das Lied „vom Danzer“…
(Textauszug „Vom Flüchtlingsstatus in den diplomatischen Dienst“ von Sandra Ritzberger/Meinbezirk.at 
... In Scheibbs lernte Velaj den Maler Richard Braun kennen, welcher ihn zur Malerei inspirierte. Und so führte ihn sein Weg vom Flüchtlingsstatus in den diplomatischen Dienst.
Fate Velaj bei seiner Angelobung als Botschafter durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Juni 2024 in Wien. Foto: privat
Back to Top