Expositur Erzbräu
Die Galerie für Gegenwartskunst in Scheibbs zeigt in ihrer Expositur in den Räumlichkeiten der Bruckners Bierwelt (Erzbräu), in Ergänzung und parallel zur derzeit laufenden Ausstellung „Impressionen“, weitere großformatige Bilder von Wolfgang M. Markowitsch sowie seines Vaters, des akademischen Malers Robert Markowitsch. Robert Markowitsch, geb. 1921, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und war Mitglied der Wiener Secession. Die Werke der beiden Maler zeigen im Dialog zueinander die künstlerische Auseinandersetzung und Entwicklung zwischen Vater und Sohn. In diesem Zusammenhang ist interessant zu erwähnen, dass Wolfgang M. Markowitsch durch seinen Vater fast zwanzig Jahre lang eine exklusive Ausbildung des Sehens, der Farbenlehre, der Bildkomposition und der Maltechnik erhielt und wirft die Frage auf, ob dies einen Einfluss auf das Oeuvre des jüngeren hat.
Farbe und Lichtführung sind bei beiden Künstlern ein wichtiges Gestaltungsmittel beim Aufbau der Bildkomposition. Mit ruhiger Linienführung und zum Teil geometrisch aufgelösten Bildelementen ist bei Robert Markowitsch in seinen Bildern das Erbe einer kubistischen Malweise nachzuspüren, wobei die dargestellten Sujets stets das Ergebnis einer intellektuellen Aufarbeitung gesehener und erlebter Wirklichkeiten sind. Bei seinem Sohn Wolfgang M. Markowitsch erfolgt durch einen oszillierenden Duktus der Pinselführung, einem pastosen Farbauftrag und der Verwendung von Malspachteln eine emotionale Dynamisierung seiner visuellen Erlebnisse in der Darstellung. Gemeinsam ist beiden Malern eine abstrahierende Malweise. Dabei fußen die dargestellten Bildinhalte auf tatsächlich erlebte visuelle Eindrücke und vermitteln uns die jeweils eigenständige persönliche Sichtweise der Künstler auf die uns umgebende Welt.
Das Oeuvre von Markowitsch...
...ist stark geprägt von Landschaft, Licht und Farbe. Seine Arbeiten der jüngeren Vergangenheit fußen stark auf visuellen Impressionen der Natur, die er versucht in seinen Bildern einzufangen und neu zu bewerten. Dabei geht es nicht um bildhafte Darstellung, sondern um die Vermittlung von Stimmungen.
Licht, Farbgebung und aufgelöste Formen übernehmen somit eine wichtigere Rolle als das dargestellte Sujet. Durch ausgeprägte Farbigkeit, die den meisten seiner Arbeiten eigen ist und raffinierte Lichtführung ergibt sich eine eigenständige oszillierende Impression einer abstrahierten Natur. Seine visuellen Eindrücke werden dabei in ihren Konturen in Farbe und Licht aufgelöst und somit durch seine Bilder eine eigenständige, persönliche Sichtweise auf die uns umgebende Welt geschaffen.
Der Künstler
Wolfgang M. Markowitsch, Geburtsjahr 1953, wuchs in einer Künstlerfamilie in Wien und mit dem Geruch von Ölfarben auf. Der Vater war akademischer Maler und Mitglied der Secession Wien und infizierte ihn früh mit dem Bazillus der Malerei. Kreativität prägte auch seinen beruflichen Werdegang als Architekt, nach seinem Studium an der Technischen Universität in Wien. Neben dieser beruflichen Tätigkeit entstand jedoch auch eine Vielzahl von Bildern und Grafiken, da Markowitsch aufgrund seiner familiären Prägung seit jeher in seiner Freizeit auch Pinsel und Farbstift in die Hand nahm. In einer Einzelausstellung im Jahre 2012 im Rathaus von Scheibbs wurden einige dieser Werke erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach dem Ausklingen seiner beruflichen Tätigkeit verlagerte sich der Lebensmittelpunkt von Markowitsch zusehends von Wien nach Scheibbs. Dieses neue Umfeld inspiriert ihn seither zu einer verstärkten Maltätigkeit. Zahlreiche Studienreisen, bei denen der Zeichenblock immer dabei ist, regen seine visuellen Impressionen an, die sich in vielen seiner Arbeiten niederschlagen. So entstanden in den letzten Jahren vermehrt Bilder als Reflexion auf die Natur und ihre vielfältigen Stimmungen.